Mein Kommentar
Hierher soll dein Kommentar kommen.
Wir wünschen uns kritische Beiträge zum laufenden politischen Geschehen, Anregungen/Empfehlungen, Beobachtungen, die andere vielleicht noch nicht gemacht haben, Lesetipps oder sonstige kluge, witzige Statements.
Schickt uns Eure Kommentare über unsere Mail-Adresse, denn eventuell braucht es eine Rückfrage. Natürlich soll das alles nicht zu lang sein, immerhin aber lang genug, dass die Aussagen auch hinreichend fundiert sind.

EINLADUNG: Ausschreibung zum Thema ZUKUNFT
Gesucht werden Prosa-Texte zwischen 10.000 und 15.000 Zeichen Länge (inklusive Leerzeichen).
Eine unabhängige Jury wird die besten Beiträge auswählen und in einem Sammelband veröffentlichen. Vorgesehen ist die Veröffentlichung im Mackingerverlag.
Ein Preisgeld von insgesamt 1500 € für die drei besten Texte wird ausgelobt. Das Preisgeld stellt der Mackingerverlag, Salzburg, zur Verfügung.
Einsendungen nur per E-Mail als Word-Text-File (kein PDF) an: Dr. Herbert Mackinger, herbert@mackingerverlag.at. Der Einsendemail bitte auch einen kurzen ´Vierzeiler´ zur Biografie beifügen.
Pro Person wird nur ein Beitrag angenommen.
Einreichungszeitraum: Bis 15.9.2023
Anmeldegebühr: Keine.
Um die Unabhängigkeit der Jury-Bewertung zu gewährleisten: Bitte auf dem Beitrag selbst keinen Namen angeben, sondern ihn mit einem „eindeutigen“ CODE-WORT charakterisieren, das Sie auch im Einsende-Mail bekanntgeben. Bitte auch eine Postadresse angeben (wegen der Zustellung des Freiexemplares; s.u.).
Da die Ausschreibung primär an die Mitglieder des Vereines „Gruppe 48 e.V.“ (Rösrath, BRD) gerichtet ist, ist es für Nichtmitglieder notwendig, dem Verein als Mitglied beizutreten (Siehe Homepage der Gruppe 48: https://www.die-gruppe-48. Jahresmitgliedsbeitrag: € 50,00; bei Beitritten während des Jahres wird der Mitgliedsbeitrag nach Monaten aliquot gerechnet.)
Die öffentliche Preisverleihung findet im Rahmen der Januartagung 2024 der Gruppe 48 e.V. in Rösrath statt. Ebenfalls von der Jury wird ein Beitrag ausgewählt, der anlässlich dieser Tagung von der Autorin oder dem Autor gelesen wird (je nach Länge des Originalbeitrages kann eine Kürzung notwendig werden).
Jede Autorin eines der ins Buch aufgenommenen Beiträge erhält schon vor der Tagung ein unberechnetes Belegexemplar zugesandt. Bei der Tagung selbst werden die Bücher aufliegen, wobei sie mit Autorinnen-Rabatt gekauft oder bestellt werden können. Nach der Tagung können die Bücher nur noch zum Gebundenen Ladenpreis abgegeben werden.
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Gedanken zum THEMA ZUKUNFT
Jahrhundertelang änderte sich wenig: Man war Mutter, Bauer, Tischler und religiös. Meistens. Ein Leben lang und am selben Fleck.
Das abgelaufene Jahrhundert hingegen versetzte uns ins Staunen: Computer, Mondlandung, Internet, Schönheitschirurgie, Genmanipulation, Herztransplantation, Kamera-Überwachung, der Blick per Teleskop bis zurück zum Urknall … und jetzt: die Künstliche Intelligenz.
Nicht nur die Technologie – auch Menschen in ihrem Verhalten und Erleben werden sich ändern: Ausschaltung der Schmerzempfindung, Kappen des Alterns-Gens (ewige Jugend?), vollgedröhnt vor der Mega-Bildwand? Jeder hat seine dienstbare ´Alexa´, Ernährung über ein implantiertes Depot? – gelebte Sinnlosigkeit? Kulturwandel/-normen? Erziehung? Kinderspiele?
Dieser Wandel wird in nächster Zukunft noch viel schneller vor sich gehen als bisher: Die KI erfindet, entwickelt und entscheidet von selbst. Wie aber wird diese Zukunft im Detail aussehen? Entwicklungen sind schwerer abzusehen denn je, allerdings hilft es nicht, sich keine Gedanken zu machen und die Augen zu verschließen. ´Zukunftsdenken´ bedeutet immer auch Fantasieren, angst- oder von Hoffnung-gesteuertes Sich-Ausmalen …
Lieber heute als morgen nachdenken! (als Autor/Autorin sowie als Leser/Leserin). Stoff genug für Schreibende: erkunden – reflektieren – entwerfen … Schreiben Sie eine Prosageschichte, eine Erzählung; beschreiben Sie lustige / traurige / spannende oder auch nur ´gewöhnliche´ Geschehnisse: Aus dem vermuteten Alltag in zirka zwanzig, dreißig Jahren.
Wichtig: Keiner von uns weiß, wie die Zukunft wirklich aussehen wird; wir möchten zwar ´mutige, aber trotzdem keine allzu ´sensationellen´ Beiträge (Krieg zwischen den Planeten, fünfköpfige Soldatenroboter, o.ä.). In den Erzählungen soll noch die Entwicklung aus der heutigen Welt erkennbar sein.
Versuch über die ´Neue Dummheit´ (ND)
Unter Dummheit kann man vieles verstehen: Verhalten aufgrund jugendlichen Übermutes, kurzzeitige Aussetzer, die eine oder andere Fehlentscheidung und vieles mehr. Solche Dummheiten sind keine Frage von Intelligenz oder Bildung und haben auch nichts mit dem gemein, dem man in der alten Psychiatrie begegnete (heute Gott sei Dank nicht mehr). Sie haben andere Ursachen: etwa Übermüdung, heftige Verliebtheit, fehlendes Wissen und Erfahrung, Panik oder vielleicht eine vorübergehende Intoxikation …
In den letzten Jahren hat sich ein Phänomen verbreitet, das ich hier als ´Neue Dummheit´ (ND) bezeichne, und dazu möchte ich ein paar Überlegungen anstellen.
Worum handelt es sich bei der ´Neuen Dummheit´? Am bekanntesten wurden die Szenen um die Abwahl des früheren amerikanischen Präsidenten Donald Trump, die letztlich im Sturm auf das Kapitol gipfelten; Nicht unähnlich sind manche Botschaften der sogenannten ´Evangelikalen´: Jesus wird im Jahr 2050 zurückkehren! Das sind nur Beispiele, die Aufzählung wäre leicht fortzusetzen.
Neue Dummheit, woher, warum und wer?
Die nachstehenden Überlegungen stammen aus der Feder eines erfahrenen Psychologen und Psychotherapeuten. Zunächst müssen wir also eine Einschränkung akzeptieren: Wie meistens in der Psychologie haben wir es mit ´Annäherungen´ und nicht mit Gewissheiten zu tun – es könnte so sein bzw. es trifft auf einige zu, auf andere wiederum nicht. Leider ist es hier nicht möglich alle, vielleicht relevanten, Umstände einzubeziehen.
Mein Entwurf des Modells der ´Neuen Dummheit´ sieht Entwicklungsstufen vor:
Stufe 1: Das überbordende Ego
Die vergangenen Jahrzehnte haben, deutlich erkennbar, zu einer Betonung des Ich geführt. Diese Emanzipation wurde großteils begrüßt und positiv bewertet: Loslösung vom blinden, traditionellen Gehorsam (Religiosität, Autoritäten); „Wachstum“ durch Psychotherapie; Abbau von Grenzen: Erweiterung der mentalen Grenzen durch Miterleben der Globalisierung; ökonomische Ermöglichung von Bewegungsfreiheit; neue politische Alternativen; neue Berufsmöglichkeiten durch höhere Bildung; Kontrolle von Schwangerschaften, u.v.a.
Stufe 2: Diese ´Emanzipation´ wird wohltuend erlebt
Diese neu gewonnene Innenwelt lautet: „Ich kann es … kann es mir leisten … bin attraktiv … kann wählen … bin frei … etc. Natürlich inkludiert das jetzt zu genießende Leben ein großes Belohnungspotential (materiell wie psychisch; riesiges Programmangebot, Teilnahme an Events, Reisen, …). Auf dieser ´Erfolgswelle´ schwimmend vergisst man sehr leicht, dass die abgelegten Bindungen auch Schutz, Geborgenheit und Unterstützung geboten hatten.
Stufe 3: (Relative) Vereinsamung
Parallel zum Erstarken des Egos wurde beim rauschhaften Konsumieren des überwuchernden Angebotes in Kunst und Kultur sowie in den neuen Erlebniswelten ´Kaufhaus´ eine zunehmende Vereinsamung übersehen. Stichwort: Facebookfreunde ersetzen keine echten Freunde; der Emotionsausdruck in Botox-Gesichtern kann nicht mehr verlässlich entschlüsselt werden, etc.
Stufe 4: Die Bedrohungen werden dem Einzelnen zu groß
Irgendwo bzw. irgendwann beginnen Ereignisse das Ego zu bedrohen: Corona, Klimawandel, Bevölkerungsdichte, Migration, Arbeitsstress … Losgelöst von den alten Bindungen steht er/sie nun mit dem überhöhten Ego diesen ´Bedrohungen´ ziemlich alleine gegenüber (Ein gut dazu passendes Beispiel: „Die Einsamkeit des Chefs – trotz dreitausend Angestellter“!)
Stufe 5: Andocken beim Nächstbesten
Die panische Suche nach Freunden. Es ist ein Instinkt: Die Suche nach dem Schutz einer Gruppe. Es gibt dabei nur einen Haken: Traditionelle Bindungen (Beziehungen) haben eine andere Tiefe und Tragfähigkeit. Derjenige/diejenige die jetzt Bindung sucht, ist fast zwingend auf jene angewiesen, die sich am lautesten anbieten: Populisten aller Couleurs. Selbst als Mitläufer in der Masse fühlst du dich wieder stärker und ´zugehörig´. ´Belongingness´ ist der wichtige psychologische Begriff dazu.
Stufe 6: Die deklarierte Zugehörigkeit
Durch ein Sich-deklarieren („Ich wähle XY“) werden Einstellungen gefestigt. Die sozialen Medien bieten jedem noch so gehemmten Individuum die geeignete Bühne. Schließlich macht es ein Gruppendruck fast unmöglich, sich wieder zu distanzieren.
Zusammengefasst: Jemand, der seine alten Wurzeln abgeschnitten hat, dann aber unter Druck bzw. in Not gerät, neigt dazu, sich dem nächsten der Hilfe verspricht anzuschließen.
Selbstredend gibt es Abstufungen – nicht jeder Mensch reagiert gleich: Eine extravertierte Person wird rascher neue Gruppen attraktiv finden und diesen zulaufen; Fundiertes Wissen und Reflexion können schützen; materielle Bedingungen sind der Boden für die Bereitschaft; eine aus der Kindheit mitgebrachte innere Stabilität bedeutet höhere Frustrationstoleranz und somit eine geringere Anfälligkeit gegenüber den „Neuen-Dummheiten“.
Herbert Mackinger
DER PRAGMATICUS – Alles nur eine Frage der Zeit?
Monatlich schneit mir eine Gratis-Beglückung ins Haus: Eine neue Zeitschrift: DER PRAGMATICUS. Aber, er teilt mit so vielen anderen Geschenken das Schicksal, dass man es lieber nicht im Hause hätte.
Einem der Pragmaticus-Autoren – Justus Enninga (J.E.) – fällt nichts Besseres ein, als über den berühmten Bericht des Clubs of Rome herzuziehen, der schon vor rund fünfzig Jahren eindringlich vor unserem Ressourcenverbrauch warnte, vor allem auf dem Hintergrund eines anhaltend exponentiellen Bevölkerungswachstums. („… fast 2000 Experten aus mehr als 30 Ländern“ hatten sich zusammengetan). Das war eine frühe Warnung, die allerdings von uns Erdenbürgern großzügig ignoriert wurde.
Wie heute (fast!) jeder weiß, finden wir uns in einem bedrohlichen Szenario wieder: Die großartig verkündeten Klimaziele werden nie erreicht; 1,5 Grad, 2 Grad, vielleicht 3 Grad Erwärmung …? Die Meere sind vermüllt, Unwetter aller Arten und Dürre bedrohen das Leben Vieler. Und von Fachleuten hört man immer öfter: Es sei bereits ´fünf nach zwölf´.
Wir wissen: Prognosen des Verhaltens komplexer Systeme sind äußerst schwierig. J.E. verweist auf den Bericht des Clubs of Rome ´… weil bis zum Jahr 2030 schon 15 Milliarden Menschen ernährt werden müssten,´ und schreibt selbst weiter „die Club-Forscher lagen also fundamental daneben.“ Tatsächlich sind wir seit Erscheinen des Berichts knapp an der Verdreifachung der Bevölkerung angelangt; Ganz so schlecht war also die Schätzung nicht. Immerhin: Nie zuvor lebten mehr Menschen auf der Erde. Was aber soll dann folgendes Zitat: „Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung sank ab 1972 dramatisch“. Da wird ein kurzfristiges Phänomen (Abnahme der Bevölkerung) einem länger anhaltenden (Zunahme) vorgezogen.
Bei folgendem Argument wird es peinlich: „… bis 2100 könnte die Weltbevölkerung – aktuellen Studien zufolge – womöglich nur auf 8,8 Milliarden steigen. Erstens sind die 8,8 Milliarden heute bereits heute erreicht!, und dann verwendet er prognostische ´Studien´ und verweist auf Ereignisse, die in einer Zukunft (2100) liegen, die viele von uns wahrscheinlich nicht mehr erleben werden. Kühne Argumente also gegen den Bericht des Club of Rome!
Zum Klimawandel: Diesen scheint J.E. nicht zu leugnen, beklagt aber, dass die Lösung nicht in der menschlichen Kreativität gesucht wird. „Natürlich wird es noch dauern, bis Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien … Die bisherige Entwicklung in den industrialisierten Ländern lässt jedoch annehmen, dass dies nur eine Frage der Zeit sein wird.“ Richtig daran ist: Es ist eine Frage der Zeit. Von sehr viel Zeit – die wir allerdings nicht mehr haben! Es sollte heutzutage eigentlich nicht mehr nötig sein, auf die Trockenheit, an den Eisschwund an Pol und Gletschern, auf die immer häufiger und bedrohlicher werdenden Waldbrände sowie und das Auftauen des Permafrosts mit dem gefährlichen Methanaustritt zu verweisen.
Und: „Radikale Klimaschützer … unterschätzen die menschliche Kreativität.“ Zunächst ist allerdings eine andere Art von „Kreativität“ erkennbar: Fernreisen boomen, Kreuzfahrten ebenfalls … Kreative Ansätze gibt es in der Tat. Ob sie ausreichen die Katastrophe abzuwenden und ob sie nicht an anderen Orten neue Probleme generieren sei dahingestellt. So sei bezüglich des „klimaneutralen“ Atomstromes auf die ungelöste Versorgung der Brennstäbe verwiesen, und Berichte über die Herstellung von Batterien für E-mobility sind wenig ermutigend.
Für die Umsetzung kreativer Ansätze im relevanten Ausmaß (Windräder etc.) fehlt der Politik das Durchsetzungsvermögen, denn den Menschen ist der momentan persönliche Vorteil wichtiger; Dabei haben die meisten der gegenwärtigen Probleme Dimensionen angenommen, die der Einzelne nicht zu lösen vermag.
Der Pragmaticus hat auch dazu eine dezidierte Meinung. Dazu ein Zitat aus der Ausgabe 2 des Pragmaticus (S.82): „… auch die immer dreister werdenden Versuche unsere vermeintlich schlechten Angewohnheiten – von Flugreisen übers Fleischessen bis zum Erwerb eines schnurrenden Sechszylinders – abzugewöhnen … (Autor: Christian Ortner). „Dreiste Versuche“ also nennt er die verzweifelten Versuche Jugendlicher, die Bevölkerung und Politiker zu einem Umdenken hinsichtlich des Klimawandels zu bewegen. Und J.E. behauptet, der Report (Anm.d.A.: des Club of Rome) zeige „eher die Grenzen des Sachverstandes seiner Autoren.“
Allein dieser Tonfall ist besorgniserregend. Alles ist gut versteckt zwischen auch interessanteren Beiträgen. Blattlinie scheint zu sein: Mehr individuelle Freiheiten, weniger Staat, dabei schreien die Probleme geradezu nach koordinierter, gemeinsame Anstrengung.
Herbert Mackinger
Stellungnahme der Gruppe 48 zum Krieg in der Ukraine
Die Gruppe 48 hat eine Stellungnahme verfaßt, die wir gerne auch hier veröffentlichen.
(H.M., 8.3.2022)
„Die Gruppe 48 verurteilt auf das entschiedenste den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine. Die Invasion der russländischen Armee in der Ukraine ist völkerrechtswidrig, durch nichts legitimiert und bricht das humanitäre Völkerrecht, weil sie nicht nur militärische Ziele, sondern auch die ukrainische Zivilbevölkerung unter Beschuss nimmt. Dieser Krieg ist sofort zu beenden! Die Waffen müssen unverzüglich schweigen! Jedwede Bedrohung mit Atomwaffen und Angriffe auf Atomkraftwerke sind zu unterlassen, will Europa, ja die Menschheit nicht in einer tödlichen Katastrophe enden! Die Gruppe 48 unterstützt eine Verhandlungslösung, insofern diese die vollständige staatliche Souveränität der Ukraine einschließt. Sie versichert die ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Deutschland und anderen Aufnahmeländern ihrer ungeteilten Solidarität.“
Lesetipp
Heidi Kastner: Dummheit
Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG, Wien. ISBN 978-3-218-01288-1; 99 Seiten, € 18,00
Dummheit ist en vogue. Nicht in der Wissenschaft, sondern auf der Straße: Anhänger und Anhängerinnen von Donald Trump, die das Kapitol stürmen, Zigtausende die gegen Corona-Impfungen demonstrieren und viele andere mehr. Adelheid Kastner, Psychiaterin und Leiterin der forensischen Abteilung der Landesnervenklinik Linz nimmt sich des Themas an, das die psychologische Fachwelt bis auf wenige Ausnahmen bisher vernachlässigt hatte. Zu verlockend war die Verortung von Dummheit am unteren Ende der Intelligenzskala. Viel Evidenz spricht allerdings dagegen.
Die einleitenden Kapitel – Intelligenzmessung, Klinik der „Intelligenzminderung“ – sind kurz gehalten, für einen „Neueinsteiger“ aber durchaus informativ. Dann aber legt die Autorin los und sorgt für ein Aha-Erlebnis nach dem anderen: Aha? Sie öffnet die Augen für Vieles um uns herum, dem wir fast täglich begegnen: „Lernverweigerer“ (Der Besserwisser, das Halbwissen – oder: nicht einmal wissen, dass man nichts weiß); der Mitläufer: er läuft mit der Gruppe, folgt Ideologien und Predigern aller Arten – bis zu QAnon. Querulanten, Faktenverweigerer; da ist man schon einmal prinzipiell gegen Alles, so auch gegen gesichertes Wissen. Und ist stolz auf die selbstgezimmerten Argumente die aufgrund ihrer Struktur oft nicht widerlegbar sind, falls nicht der Diskurs überhaupt verweigert wird. Leider betrifft dies auch das Verständnis von Demokratie. ´Das ist meine Spielzeugschachtel´: Bedingungslose und uneingeschränkte Freiheit. Von hier ist es nicht mehr weit zu Staatsverweigerern und den Kapitolstürmern – denen man die Wahl geklaut hat! Einsicht, Kompromissbildung, Impulskontrolle, Selbstregulation: aussichtslos. Besonders bemerkenswert: Der Dumme zieht keinen Vorteil aus seinem Handeln – bald hat er ein neues Motiv, wiederum dumm zu handeln!
Viele weitere Perspektiven finden sich in dem äußerst lesenswerten, kompakten Buch. „Falls Sie … Lösungsansätze vermissen: ich kenne keine.“ (Vorwort, Seite 10).
Wir werden allerdings nicht darum herumkommen, uns auf die Suche zu machen.
H.M.
Akademie für Literatur
Die Leondinger Akademie für Literatur ist ein im deutschsprachigen Raum einzigartiger Lehrgang, der sich in monatlich stattfindenden Wochenend-Workshops und mittels kontinuierlicher Online-Feedbacks sowohl auf praktischer als auch theoretischer Ebene mit dem Spezifischen des Mediums Literatur beschäftigt. In Diskussionen und Analysen eigener und ausgewählter fremder Texte sollen Sprachbewusstsein und -sensibilität gefördert werden.
Künstlerische Leitung: Gustav Ernst und Karin Fleischanderl
Näheres unter: https://www.literatur-akademie.at